Das Körperinnere im Bewegtbild
Durchleuchtung
Die Durchleuchtung ist ein Verfahren bei dem mit Röntgenstrahlen Aufnahmen des Körpers erstellt und Organe und ihre Funktionen untersucht werden können. Im Gegensatz zum rein statischen Röntgenbild lassen sich hierbei auch bewegte Bilder, beziehungsweise schnelle Bildfolgen herstellen. So können beispielsweise der Schluckakt, die Speiseröhre oder der Blutfluss in den Gefäßen dargestellt werden. Die Durchleuchtung wird vorwiegend für Funktionsuntersuchungen des Magen-Darm-Traktes, der Nieren und ableitenden Harnwege eingesetzt. Hauptsächlich wird diese Technik heute aber für durchleuchtungsgesteuerte minimal-invasive Eingriffe, beispielsweise an Gefäßen (Aufdehnungen, Stentimplantationen) oder in der Tumorbehandlung (Chemoembolisation), genutzt. Dies bedeutet, dass im Regelfall keine offene Operation nötig ist.
Das Leistungsspektrum:
- Darstellung des Ösophagus (Ösophagografie)
- Darstellung des Magens (Magen-Darm-Passage)
- Darstellung des Dünndarms nach Sellink
- Kontrasteinläufe des Dickdarms (Kolon-KE)
- Darstellung des Rückenmarkkanals (Myelografie)
- Darstellung der Gallenwege (Cholangiografie)
Die Untersuchung im Überblick
Technik
Die Technik ähnelt dem normalen Röntgen. Um die bewegten Bilder aufzuzeichnen, bedarf es aber spezieller Detektoren (Bildwandler, Festkörperdetektoren).
Ösophagografie und Magen-Darm-Passage
Bei der Ösophagografie untersuchen wir die Speiseröhre, bei der Magen-Darm-Passage kontrollieren wir Speiseröhre, Magen und Dünndarm. Die Diagnostik ist in Einfach- und Doppelkontrasttechnik möglich (siehe nächster Abschnitt). Vorteilhaft gegenüber einer Endoskopie ist, dass auch die Beweglichkeit von Speiseröhre und Magen untersucht werden kann, was bei Schluckstörungen und Sodbrennen wichtig ist.
Ablauf
Vor der Untersuchung müssen Sie Kontrastmittel trinken. Dieses legt sich an die Wände von Speiseröhre und Magen und macht sie im Röntgenbild sichtbar (Einfachkontrast). Geben wir Ihnen zusätzlich ein Brausepulver, entwickelt sich ein Gas, das Speiseröhre, Magen und Dünndarm aufdehnt (Doppelkontrast). Dadurch können die Ärzte feine Schleimhautveränderungen sehen.
Vorbereitung
Zur Magen- und Darmuntersuchung müssen Sie nüchtern sein, dürfen also ab 22 Uhr am Vorabend keine festen Speisen mehr essen und ab vier Stunden vor der Durchleuchtung nichts mehr trinken und nicht mehr rauchen. Kurz vor der Untersuchung spritzen wir Ihnen zur Entspannung des Magens gegebenenfalls ein Medikament in die Armvene.
Dünndarmuntersuchung nach Sellink
Mit der Dünndarm-Doppelkontrastuntersuchung können wir Ihre Dünndarmschlingen darstellen. Das ist vor allem bei Verdacht auf Entzündungen oder Geschwülste sinnvoll. Im Gegensatz zur Endoskopie kann hiermit der gesamte Dünndarm untersucht werden.
Ablauf
Unter örtlicher Betäubung führt der Arzt eine dünne Sonde über Nase und Magen bis in den Dünndarm. Über eine Pumpe erhalten Sie zunächst ein Kontrastmittel, dann folgt eine schleimartige Flüssigkeit. Dadurch wird das Kontrastmittel verteilt und der Darm entfaltet. Bei der Untersuchung werden Sie ein Völlegefühl spüren, das aber nicht sehr unangenehm ist.
Vorbereitung
Es ist wichtig, dass keine Speisereste im Dünndarm das Ergebnis verfälschen. Nähere Informationen erhalten Sie bei der Anmeldung.
Untersuchung des Dickdarms
Mit dem Kolonkontrasteinlauf stellen wir den Dickdarm dar. Er kommt zum Einsatz, wenn nach Operationen die Dichtigkeit des Darms geprüft wird oder es Engstellen gibt, die mit dem Endoskop nicht überwunden werden können.
Ablauf
Vor der eigentlichen Durchleuchtung machen wir eine Leeraufnahme, um Stuhlreste oder Luft im Darm zu finden. Dann lässt der Arzt ein Kontrastmittel über ein kurzes Darmrohr einlaufen und fertigt mehrere Füllungsaufnahmen. Nachdem Sie auf der Toilette den Darm entleert haben, bekommen Sie ein Medikament gespritzt, um den Darm zu entspannen. Dann bläst der Arzt etwas Luft über das Darmrohr, um den Darm aufzudehnen. Dabei spüren Sie ein Blähgefühl. Anschließend werden nochmals Aufnahmen gemacht, um alle Darmabschnitte abzubilden.
Vorbereitung
Vor der Untersuchung muss der Darm vollständig gereinigt werden. Nähere Informationen erhalten Sie bei der Anmeldung.
Darstellung des Rückenmarkkanals
Das Rückenmark und die daraus hervorgehenden Nervenwurzeln (Spinalnerven) sind im menschlichen Körper besonders gut geschützt. Sie verlaufen in einem mit Flüssigkeit (Hirnwasser) gefüllten Schlauch, der wiederum von Knochen- sowie Bandstrukturen (Spinalkanal der Wirbelsäule) umgeben ist. Mit der Myelografie können wir Rückenmark und Spinalnerven darstellen. Vorteil gegenüber MRT und CT ist, dass die Ärzte auch die Lagebeziehung von Rückenmark und Nerven zu den übrigen Strukturen im Stehen und in Bewegung beurteilen können.
Ablauf
Damit Rückenmark und Nerven erkennbar sind, färben wir das umgebende Hirnwasser mit Kontrastmittel. Dafür wird der Rücken desinfiziert. Sterilität ist wichtig, um keine Keime ins Gehirnwasser zu verschleppen. Der Arzt punktiert den Rücken im Lendenbereich. Über die Nadel lässt er etwas Hirnwasser ab und ersetzt es durch Kontrastmittel. Auf den Röntgenbildern heben sich dadurch die Nervenfasern deutlich ab.
Vorbereitung
Auf die Darstellung des Rückenmarkkanals müssen Sie sich nicht in besonderer Weise vorbereiten. Wenn Sie in neurologischer oder psychiatrischer Behandlung sind und bestimmte Medikamente nehmen, ist es ratsam, im Vorfeld mit den behandelnden Ärzten Kontakt aufzunehmen. Eventuell müssen die Medikamente für kurze Zeit abgesetzt werden.
Darstellung der Gallenwege
Die Darstellung der Gallenwege dient zur Abklärung von Galleabflussstörungen in Folge von Entzündungen und Tumoren. Die Durchleuchtung kommt heute aber nur noch zum Einsatz, wenn die Abflussstörung zeitgleich behandelt werden soll.
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